Commercial Director bei der Stage Entertainment GmbH in Hamburg
Wolfgang Orthmayr (55) ist seit dem 1. August 2014 Commercial Director bei der Stage Entertainment GmbH in Hamburg. Davor hat er, wie er selbst sagt, „30 Jahre Musik verkauft“. Studiert hat Wolfgang Orthmayr zwar am Management Institut St. Gallen in der Schweiz, seine berufliche Karriere begann jedoch in einem Freiburger Plattenladen.
Von dort führte sein Weg direkt hinein in die bunte Welt der Musikindustrie. Später war er unter anderem Direktor Marketing & Einkauf und langjähriger Geschäftsführer der WOM World of Music, die sich auf den Vertrieb von Tonträgern spezialisiert hatte. Von 2003 bis 2009 arbeitete Wolfgang Orthmayr bei Sony Music Entertainment in verschiedenen Vertriebs- und Vermarktungsund Geschäftsführungspositionen, zuletzt als Senior Vice President Continental Europe/ Deutschland. Danach war er geschäftsführender Gesellschafter der M.A.D. Kommunikationsgesellschaft mit Sitz in Offenbach am Main. Der ursprünglich in der rumänischen Stadt Reschitz im Banater Bergland geborene Wolfgang Orthmayr ist in der Welt zu Hause und hat, berufsbedingt, schon an vielen Orten, unter anderem auch in London, gelebt. Jetzt hat er sein Büro im Hauptquartier von Stage Entertainment in der Hamburger Speicherstadt. Im Erdgeschoss findet gerade das Casting für das neue Stage-Musical „Aladdin“ statt. „Wir haben im kommenden Jahr wieder viel vor“, sagt der Commercial Director „Da gibt es so einiges vorzubereiten.“ Im November ist Wolfgang Orthmayr nach Hamburg gezogen. Hier lebt er mit seiner Partnerin. Seine erwachsene Tochter ist in Berlin zu Hause.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
In der Nähe unseres Wohnhauses in meiner Geburtsstadt Reschitz lag ein Rangierbahnhof. Also ganz klar: Lokführer.
Was haben Sie in der Schule für das Leben gelernt?
Dass Wissen viel wichtiger und wertvoller als Glauben ist.
Was war das größte schulische Drama für Sie?
In der dritten Klasse wollte mich meine Tischnachbarin Gerda nicht abschreiben lassen. Das war schon hart.
Haben Sie als Schüler gemogelt?
Ja klar. Abgeschrieben, die Arbeiten der Vorklasse besorgt und so weiter.
Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Geschichte. Das hat mich immer besonders interessiert.
Auf welche außerschulische Leistung sind Sie besonders stolz?
Mit dem Wort „Stolz“ tue ich mich schwer. Es ist für mich eher negativ behaftet und fällt in dieselbe Kategorie wie Gehorsam oder Eifersucht. Aber als mein Opa, der Maurermeister war, mich den Umgang mit Kelle und Mörtel gelehrt hat und ich meine erste halbwegs gerade Mauererrichtet hatte, kann man schon sagen, dass ich so etwas wie Stolz im klassischen Sinne empfunden habe.
Wer hat Sie am meisten gefördert?
Meine Eltern. Außerdem hatte ich in meiner beruflichen Laufbahn einen Mentor namens Sven Witt, dem ich viel verdanke.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Wir verkaufen Lebensfreude. Was will man mehr? Außerdem gefällt mir die Arbeit mit unserem Team und den Leuten, mit denen ich täglich zusammenarbeite.
Was würden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bezeichnen?
Ich hoffe ja, dass der noch kommt (lacht). Generell würde ich aber sagen, dass es während meiner Zeit als Geschäftsführer bei WOM (World of Music) ein Erfolg war, einen Marktführer aufzubauen.
Ihr erstes Bewerbungsgespräch: Woran erinnern Sie sich noch?
Das war in der Tat in einem Plattenladen in Freiburg, bei dem ich mich initiativ beworben hatte. Ich hatte vorher in einer Discogearbeitet und war es Leid, immer nachts arbeiten zu müssen. Bei diesem Bewerbungsgespräch, das wohl weit mehr als30 Jahre zurückliegt, ist mir ein Zitat besonders in Erinnerung geblieben: „Wir suchen zwar jemanden, aber das ist nichts für Dich, das ist was Festes.“ Eingestellt hat man mich aber trotzdem und einige Zeit später war ich dann auch Geschäftsführer des Plattenladens.
Wie halten Sie sich fit?
Viel zu wenig. Ich fahre Fahrrad, sowohl in der realen Welt als auch zu Hause auf dem Hometrainer. Außerdem versuche ich mich gesund zu ernähren.
Welche Dinge verbinden Sie mit dem Wort Omnibus?
Ich bin besonders in meiner Kindheit viel Bus gefahren. Ersteht für mich also für den Öffentlichen Nahverkehr meiner Kindheit. Auch später war ich auf Backpacker-Urlaubsreisen öfter mit dem Bus unterwegs, zum Beispiel in Griechenland. Hier kam der Bus zwar gerne mal zu spät, aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Für mich ist der Omnibus eine besonders erdnahe Form des Reisens.
Wo haben Sie Ihren letzten Urlaub verbracht?
In Spanien, auf Mallorca.
Welches sind die drei wichtigsten Gründe für Erfolg im Leben?
Wissen, Können und Glück.
Was sind die drei wichtigsten Tugenden eines Vorgesetzten?
Vertrauen, Konsistenz, Überzeugungsstärke.
Wer ist für Sie ein persönliches Vorbild?
Hier fällt mir wieder mein bereits erwähnter Opa mütterlicherseits ein. Ihn würde ich auf jeden Fall als eine Art Vorbild bezeichnen. Er hatte einen tollen Humor, war stets gerade, aufrecht und konsequent.
Wann bereitet Ihnen Ihre Berufstätigkeit Bauchschmerzen?
Im Moment gar nicht. Bauchschmerzen würde es mir aber bereiten, wenn ich Entscheidungen zu treffen hätte oder Dinge betreiben müsste, hinter denen ich selbst nicht stehe.
Was macht Ihnen Angst?
Dummheit in Verbindung mit Macht. Eine Kombination, die nie etwas Gutes verspricht.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihren Mitarbeitern am meisten?
Kreativität, Loyalität – gemeint im Kontext eines Wertekonstrukts – Willen und Bereitschaft, die eigenen Grenzen auszutesten.
Welche persönliche Freiheit vermissen Sie am meisten?
Im Augenblick: Zeit für Familie und Freunde.
Wem möchten Sie gerne mal die Meinung sagen?
Unter aktuellen Gesichtspunkten unvermeidlich Herrn Putin. Historisch gesehen wahrscheinlich Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin.
Ihre größte Tugend?
Kann ich mich selbst beurteilen? Nein, das müssen andere für mich tun.
Ihr größtes Laster?
Schokolade.
Ihr Lieblingsfilm?
„Der Zug des Lebens“ (1998) von dem rumänischen Regisseur Radu Mihaileanu. Der Film war zwar ein kommerzieller Flop, aber die darin erzählte Geschichte ist sehr interessant. Er handelt davon, wie die Bewohner eines fiktiven rumänischen Dorfes im Jahre 1941 auf kuriosen Wegen versuchen, der drohenden Deportation durch die Nazis zu entgehen.
Ihr Lieblingsbuch?
Ein Buch aus meiner Jugend: „Der weite Ritt“, geschrieben von dem Autor Fritz Steuben.
Ihr Lieblingslied von den Beatles?
Ich war eher Fan der Rolling Stones, deshalb habe ich kein wirkliches Lieblingslied von den Beatles.
Welches Ziel möchten Sie unbedingt noch erreichen?
100 Jahre alt werden. Außerdem will ich meinen Job sowohl für die Firma als auch für mich so gut wie möglich machen. Und das unter dem Aspekt, nie den Spaß und die Lebensfreude zu verlieren.