Zunächst in der Kommunikation unter anderem bei der Audi AG eingesetzt, verantwortete er ab 2007 den Bereich Events und Sponsoring in der Konzernkommunikation. 2014 wurde der gebürtige Essener, der in Bonn aufgewachsen ist, Leiter der Kommunikation Corporate Responsibility und ist seit 01. September 2017 Teil der Geschäftsführung der Autostadt.

Colsman ist für den Betrieb der Autostadt, das Infrastrukturmanagement und die kreativen Aspekte und Attraktionen verantwortlich. Er selbst bezeichnet sich als „eine Mischung aus Chief Operating Officer und Chief Creative Officer“. Neben Colsman gehören noch Roland Clement, der – ebenfalls seit 2017 – als Vorsitzender der Geschäftsführung für die Bereiche Fahrzeugauslieferung, Kundenmanagement sowie Marketing und Kommunikation verantwortlich ist, und Uwe Horn, der sich seit 2018 um die kaufmännischen Bereiche kümmert, der Geschäftsführung an.

Mit der neuen Geschäftsführung hat es einige Veränderungen in der Autostadt gegeben. „Wir haben zunächst von innen heraus eine neue Organisationsform aufgestellt und uns eine neue Strategie gegeben“, berichtet der 51-Jährige. Auch die Mitarbeiter seien eng an der Neuaufstellung beteiligt gewesen. „Wir sehen uns als Kommunikationsplattform des Volkswagen Konzern und seiner Marken – also nicht nur der Pkw-Marken, sondern auch der Lkw- und Bus-Marken. So setzen wir zum Beispiel einen der ersten Erdgas-Busse von Scania in der Autostadt ein.“
In Zukunft will Colsman die Autostadt mit seinem Team noch besser vermarkten. „Wir wollen noch bekannter werden und zeigen, dass sich die Autostadt hervorragend als Ausflugsziel gerade auch für Gruppen eignet.“ Wolfsburg habe für eine Stadt in dieser Größe mit dem Wissenschaftszentrum Phaeno, einem Design- und Outlet-Center, dem Allerpark und einem Kunstmuseum mit Weltruf unglaublich viel zu bieten. „Wir haben 363 Tage im Jahr geöffnet und können als eigenständige Destination für jede Jahreszeit ein Programm anbieten – ob Tagesfahrt oder als Ausflugsziel im Rahmen eines mehrtägigen Reiseprogramms“, macht Colsman deutlich und ergänzt: „Der Bus- und Gruppenmarkt ist für die Autostadt sehr spannend. Wir möchten uns als Partner der Bus- und Gruppenreisebranche präsentieren, indem wir versuchen, die besten Programme zu schnüren, und freuen uns über jeden Reisebus, den wir hier willkommen heißen können.“

Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Polizeikommissar. Die Vorstellung, Verbrecher zu schnappen und mit Blaulicht und Martinshorn durch die Gegend zu fahren, war großartig.

Was haben Sie in der Schule für das Leben gelernt?
Damals dachte ich, ich lerne in der Schule das Leben. Heute weiß ich, dass keine Zeit so unbeschwert war, wie die Schulzeit.

Was war das größte schulische Drama für Sie?
Das größte Drama während der Schulzeit waren die Sommerferien! Nicht, weil man nicht in die Schule konnte, sondern weil man sechs Wochen das Mädchen nicht sah, in das man unsterblich verschossen war.

Haben Sie als Schüler gemogelt?
Absolut ja. Verrückt war, dass ich meist dann alles das wusste, was ich vorher auf Spickzettel aller Art und Form geschrieben hatte. Einmal geschrieben, war´s im Gedächtnis und ich brauchte den Spickzettel gar nicht.

Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Geschichte. Der Einblick in andere Epochen, deren Rahmenbedingungen und berühmte Persönlichkeiten kennenzulernen, hat mich seit jeher sehr fasziniert.

Auf welche außerschulische Leistung sind Sie besonders stolz?
Zwei Dinge: Theaterspiel und Ehrenamtliches Engagement. Ich habe bereits früh das Theaterspielen für mich entdeckt. Schon seit der Grundschule und bis nach dem Abitur habe ich es gemocht, in andere Rollen und diverse Charaktere zu schlüpfen. Auch für Benachteiligte und Menschen, die nicht so reich sind, wie wir, habe ich mich früh engagiert und tue das bis heute.

Wer hat Sie am meisten gefördert?
Als erstes sind sicher meine Eltern zu nennen. Sie haben mir gezeigt, was ich wirklich kann, haben mein Selbstbewusstsein gestärkt und mir vor allem den Zugang zu vielen Wissensthemen, Kultur und Literatur spielerisch eröffnet. Meine natürliche Neugier haben Sie damit wirklich toll befriedigt und meine Bildung gestärkt, ohne, dass ich das gemerkt habe. Heute bin ich Ihnen unendlich dankbar dafür. Außerdem hatte ich während meines Berufslebens das große Glück, nacheinander drei starken Menschen zu begegnen, die, noch mehr als ich, meine Fähigkeiten erkannt haben und mir jeweils verantwortungsvolle Posten zugetraut haben.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Menschen mitzunehmen und für eine Sache zu begeistern. Und dann zu erkennen und zu erleben, was man alles gemeinsam erreichen kann, wenn beides funktioniert.

Was würden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bezeichnen?
Es gibt für mich nicht DEN größten beruflichen Erfolg. Für mich ist es das Größte, über viele Jahre und in vielen Jobs, mit immer anderen Konstellationen und Rahmenbedingungen, meine Teams und mir anvertraute Menschen zu Höchstleistungen zu animieren. Das führte bei mir zu unzähligen, unvergesslichen Erlebnissen, einzigartigen Veranstaltungen und hoch emotionalen Ereignissen an zahlreichen Orten dieser Welt.

Ihr erstes Bewerbungsgespräch: Woran erinnern Sie sich noch?
Mein erstes Bewerbungsgespräch war gar keines. Einer meiner Mentoren hatte für mich tatsächlich ein Gespräch mit einem Agenturinhaber vereinbart, zu dem ich an einem Donnerstag um 14.30 Uhr auch erschien. Nach knapp 30 Minuten Gespräch hörte ich mich einen Job annehmen, den ich eigentlich gar nicht gesucht hatte und fing tatsächlich am nächsten Morgen in der Agentur an. Der Startschuss für meine berufliche Laufbahn. Der damalige Agenturinhaber war und ist einer meiner wichtigsten Mentoren und Berater geworden und wir sind heute eng befreundet.

Wie halten Sie sich fit?
Oh...da kommt gerade ein wichtiger Anruf rein...

Welche Dinge verbinden Sie mit dem Wort Omnibus?
Überlandfahrt, Singen, letzte Reihe.

Wo haben Sie Ihren letzten Urlaub verbracht?
Griechenland, westlicher Peloponnes

Welches sind die drei wichtigsten Gründe für Erfolg im Leben?
Ehrlichkeit. Humor. Ausdauer.

Was sind die drei wichtigsten Tugenden eines Vorgesetzten?
Mut. Vertrauen. Offenheit.

Wer ist für Sie ein persönliches Vorbild?
Ich habe nicht DAS persönliche Vorbild. Ich bewundere Menschen, die mit Mut und Zuversicht neue Dinge angehen, sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen und dann damit Erfolg haben.

Wann bereitet Ihnen Ihre Berufstätigkeit Bauchschmerzen?
Wenn ich merke, dass MitarbeiterInnen nicht wissen, wo die Reise hingehen soll.

Was macht Ihnen Angst?
Populismus. Vereinfacher. Ignoranten.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihren MitarbeiterInnen am meisten?
Offenheit, Ehrlichkeit, Leidenschaft.

Welche persönliche Freiheit vermissen Sie am meisten?
Ich vermisse keine persönliche Freiheit. Das was ich im Leben vermisse, habe ich mir selber zuzuschreiben: mir für wichtige Dinge mehr Zeit zu nehmen.

Wem möchten Sie gerne mal die Meinung sagen?
Der aktuellen Bundesregierung. Der Vortrag hätte die Überschrift: „Man sollte viel öfter einen Mutausbruch haben.“

Ihre größte Tugend?
Ich denke, das sind zwei: Diplomatie und Humor.

Ihr größtes Laster?
Schokolade und alles, was süß ist.

Ihr Lieblingsfilm?
Einer? Viele! „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Monster AG“, „Pulp Fiction“, „Inception“, „Leon, der Profi“, „Die üblichen Verdächtigen“, „From Dusk Till Dawn“, „Ich, einfach unverbesserlich“, „Very Bad Things“, „The Big Lebowski“, „Animal Farm“

Ihr Lieblingsbuch?
Aktuell: „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood

Ihr Lieblingslied von den Beatles?
Ich habe kein Lieblingslied von den Beatles.

Welches Ziel möchten Sie unbedingt noch erreichen?
100 Jahre alt werden und dabei bis zum Schluss gesund bleiben.

Das Gespräch führte
Anita Faltermann