Bei der BVG steht „nur“ am heutigen Montag für 24 Stunden alles still, in MV soll auch morgen noch gestreikt werden. Die Einschränkungen werden teilweise als erheblich bezeichnet. Bei der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) fuhren am Morgen weder Busse noch Bahnen und auch die Fähre zwischen Gehlsdorf und Kabutzenhof fiel aus. Im Grunde fahre nichts mehr, so RSAG-Sprecherin Beate Langner. Allein bei der RSAG waren Zehntausende Fahrgäste betroffen. Bei der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP) wurde der Linienverkehr bestreikt Dabei fielen auch bereits gebuchte Rufbusse aus. Neue Rufbus-Bestellungen für Montag und Dienstag könnten bis auf Weiteres nicht angenommen werden, so ein Unternehmenssprecher.
In der Hauptstadt ist der Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr betroffen, wie die BVG mitteilte. „Wir erwarten eine wesentlich höhere Verkehrsdichte auf den Straßen als regulär“, hieß es aus der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) in Berlin.
Streikversprechen sei „ernst“
Die Berliner S-Bahn und der Regionalverkehr sind vom „Arbeitskampf“ der Gewerkschaft nicht betroffen. Sharing-Anbieter für Leihräder oder Mietwagen dürften von den Ausständen stark profitieren. Bei Verdi freut man sich derweil über die hohe Streikbeteiligung. „Wir gehen davon aus, dass alle Fahrzeuge auf dem Hof bleiben“, so Verdis Verhandlungsführer Jeremy Arndt. Am Vormittag wollten die Streikenden Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) eine Petition übergeben und mit dem „Streikversprechen“ zeigen, dass sie es „ernst“ meinten.
Bei der BVG ist es bereits der zweite 24-stündige Warnstreik der Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde. Die BVG wirft Verdi dabei eine mutwillige Eskalation vor. „Bisher gab es keine inhaltliche Reaktion auf das konstruktive und ernsthafte Einstiegsangebot der BVG“, rügte ein Sprecher des Unternehmens nach der Warnstreikankündigung in der vergangenen Woche. Die Gewerkschaft eskaliere die Verhandlungen auf dem Rücken der Fahrgäste, „ohne auch nur eine Minute inhaltlich mit der BVG über das Angebot gesprochen zu haben“.
Verdi-Forderungen unangemessen
In Mecklenburg-Vorpommern sieht die Situation nicht anders aus. Bestreikt werden hier neben VLP und RSAG Nahbus in Nordwestmecklenburg, Rebus im Landkreis Rostock, die Mecklenburg-Vorpommersche Verkehrsgesellschaft, die Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH, die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Greifswald, die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen und der Nahverkehr Schwerin. Die Gewerkschaft fordert für die 2.800 Beschäftigten eine Erhöhung der Löhne um 430 Euro monatlich und eine jährliche Sonderzahlung von 500 Euro. Die Forderung nach 430 Euro monatlich mehr bezeichnete Nahbus-Geschäftsführerin Carola Freier als unangemessen.
Verdi hat die Arbeitgeberseite aufgefordert, bis heute, Montag, 18 Uhr, ein Gegenangebot vorzulegen, nur dann würde auf weitere Ausstände verzichtet. Ein Angebot hatte der kommunale Arbeitgeberverband allerdings bereits für den 11. Februar angekündigt.
Nächste BVG-Verhandlungsrunde für morgigen Dienstag anberaumt
Für die 16.000 Beschäftigten der BVG fordert Verdi bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 750 Euro mehr pro Monat. Außerdem verlangt die Gewerkschaft ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro und eine Schichtzulage von 200 Euro. Ein Gegenangebot hat die BVG bereits unterbreitet: u.a. 15,3 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von vier Jahren bis Ende 2028. Der neue Tarifvertrag soll rückwirkend ab 1. Januar 2025 gelten. Enthalten seien auch Steigerungen von bis zu 84 Prozent bei Zulagen, insbesondere für Schichtarbeit und für die 7.400 Fahrer, hieß es.
Die nächste Verhandlungsrunde bei der BVG ist für den morgigen Dienstag angesetzt.