Pendler in Niedersachsen müssen sich auf erhebliche Einschränkungen im Nahverkehr einstellen: Verdi hat für heute zum Warnstreik aufgerufen. Betroffen sind zahlreiche Regionen, darunter das Braunschweiger Land, Hildesheim, Lüneburg, Nordhorn, Stade und Verden, wie die Gewerkschaft mitteilte. „Die Arbeit ist überall niedergelegt", sagte ein Verdi-Sprecher am Morgen. Der Warnstreik habe wie geplant begonnen.
Bei folgenden Verkehrsbetrieben kommt es demnach zu Ausfällen:
- KVG Braunschweig (Verkehrsgebiet südöstliches Braunschweiger Land, Salzgitter, Wolfenbüttel und Helmstedt)
- Regionalverkehr Hildesheim
- KVG Lüneburg
- KVG Stade (Stade, Buxtehude und Cuxhaven)
- Öffis Hameln-Pyrmont GmbH
- Verdener Verkehrsgesellschaft
- Nutzfahrzeuge Nordhorn
- VLG Gifhorn
- Omnibusbetriebe von Ahrentschildt in Zeven
- Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya
Auf den Betriebshöfen gab es Versammlungen. Der Verdi-Bundesfachgruppenleiter Busse und Bahnen, Andreas Schackert, wurde zu einer Rede in Lüneburg erwartet.
Arbeitgeber sehen keinen Grund für Warnstreik
Der Arbeitgeberverband Nahverkehr Niedersachsen (AVN) kritisierte den Warnstreik als unverständlich. Es habe bislang nur einen Verhandlungstermin gegeben, die Arbeitgeberseite sei konstruktiv mit einem Angebot eingestiegen, sagte Verhandlungsführer Uwe Gaßmann. Dass danach zu einem Warnstreik aufgerufen wird, sei nicht nachvollziehbar. „Es ist ein normaler Prozess, dass man sich aufeinander zubewegt", sagte er. Als weitere Verhandlungstermine stehen demnach seit längerem der 28. April und 5. Mai fest.
Warum die Gewerkschaft den Druck erhöht
Laut Verdi wurde der Termin des Warnstreiks bewusst gewählt: „Noch vor Beginn der Abiturprüfungen und mit langer Vorlaufzeit angekündigt, um den Druck auf die Arbeitgeber vor der nächsten Verhandlungsrunde am 28. April zu erhöhen - ohne die Fahrgäste über Gebühr zu belasten", hieß es in einer Mitteilung. Der Arbeitskampf sei eine Reaktion auf das zuletzt vorgelegte und aus Sicht der Gewerkschaft unzureichende Angebot der Arbeitgeberseite.
Verdi fordert: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit"
Hintergrund ist ein Tarifkonflikt: Beschäftigte, für die der Tarifvertrag Verkehrsbetriebe Niedersachsen mit dem Arbeitgeberverband AVN gilt, erhalten laut Verdi weniger Lohn als ihre Kolleginnen und Kollegen im Tarifvertrag Nahverkehr (TV-N). Die Differenz im Fahrdienst betrage bis zu 3,30 Euro pro Stunde. Verdi fordert: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit."
Für den nächsten Verhandlungstermin am 28. April erwartet die Gewerkschaft einen Vorschlag von der Arbeitgeberseite, wie der Verdi-Sprecher sagte. Sollte es nicht vorangehen, komme ein weiterer Warnstreik in Betracht. Der Arbeitgeberverband Nahverkehr Niedersachsen verwies darauf, dass die Rahmenbedingungen für die Verhandlungen sehr herausfordernd seien. „Der finanzielle Spielraum der Aufgabenträger ist stark begrenzt", so Gaßmann.