Die „marode“ Infrastruktur sei nicht nur lästig und ein Hemmnis für die Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft, sondern biete auch unzureichenden Schutz vor schweren Verkehrsunfällen, so der Vorwurf Manfred Wirschs, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) „Das betrifft besonders die Landstraßen, wo 60 Prozent der Verkehrstoten zu beklagen sind.“ Ein großer Teil des Straßennetzes sei nach völlig veralteten Standards gebaut und über die Jahrzehnte nur notdürftig instandgehalten worden. Dadurch passten vielerorts die gefahrenen Geschwindigkeiten und der Sicherheitszustand der Infrastruktur nicht zusammen. „Wir brauchen Straßen, die nach dem Stand der Technik geplant und gebaut sind.“ Moderne Infrastruktur sei sicherer und rette Menschenleben. Nebenbei senke sie die Unfallkosten und habe damit auch langfristig einen wirtschaftlichen Vorteil.
„Deutschland hat mit dem Bekenntnis zur Investition in die Infrastruktur vorgelegt“, sagt Walter Eichendorf, Präsident des Europäischen Verkehrssicherheitsrates (ETSC). Dieser setze sich dafür ein, auf europäischer Ebene durch Investitionen in moderne Infrastruktur Leben zu retten und die Wirtschaft zu stärken. „Bei den Mitte des Jahres anstehenden Verhandlungen über den Mittelfristigen Finanzrahmen der EU von 2028 bis 2034 müssen diese Ziele gleichermaßen Niederschlag finden“, fordert Eichendorf. Auch zukünftig brauche es „einen starken Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung“, kurz EFRE. Viele Ortsdurchfahrten in strukturschwachen Regionen könnten nur dank des EFRE modernisiert und damit verkehrssicher gemacht werden. Ohne „ambitionierte Investitionen“ in die europäischen Straßennetze seien die europäischen Ziele zur Umsetzung der Vision Zero nicht zu erreichen.