Aus Sicht der Akteure sei dies ein wichtiges Signal und ein „relevanter Beitrag für die dringend zu führende politische und gesamtgesellschaftliche Debatte um ein zukunfts- und leistungsfähiges sowie attraktives ÖPNV-Angebot für Fahrgäste und Beschäftigte“. Aus der Perspektive dieser beiden Gruppen nehme das „Zielbild“ die Bereiche „Qualität und Angebot“, „Qualität der Arbeit“ und „Finanzierung und Regulierung“ unter die Lupe.

Deutschland sei auf einen funktionierenden ÖPNV angewiesen, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Die Menschen müssten sich auf das Angebot verlassen können – dieses sei nur mit „zahlreichen engagierten Beschäftigten“ zu stemmen. Entsprechend brauche es einsatzfreudigen Nachwuchs, gute Arbeitsbedingungen, eine attraktive Vergütung und ein modernes Arbeitsumfeld, wobei der ÖPNV auch am Arbeitsmarkt „als Gewinner aus der Transformation des Verkehrssektors“ hervorgehen müsse. Verdi und VDV seien sich einig, dass sie die damit verbundenen Aufgaben gemeinsam umsetzen wollten. Gemeinsam wolle man Wege entwickeln, „wie die Transformation im öffentlichen Verkehr“ gestaltet werden könne.

Mit dem „Zielpapier“ wollen Gewerkschaft und VDV der Politik ein Angebot machen: Aus der „realistischen Vision“, die die Leitbilder der beiden Körperschaften präge, „eine Gemeinschaftsaufgabe zu entwickeln“, da Unternehmen und Beschäftigte den ÖPNV nur dann zukunftsfähig gestalten könnten, wenn Bund, Länder und Kommunen ihren Teil der Verantwortung übernähmen. Dazu gehöre „natürlich wie bei jeder öffentlichen Aufgabe“ ein verlässlicher Finanzierungsrahmen.

 

VDV positioniert sich im Tarifstreit

„Wir befinden uns als Branche in einer herausfordernden Transformation“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann. „Die Finanzierung des Betriebs ist zunehmend schwierig, notwendige finanzielle Mittel in ausreichender Höhe für dringende Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen sind nicht in Sicht.“ Gleichzeitig solle und müsse der ÖPNV „wichtige gesellschaftliche Ziele im Bereich der Daseinsvorsorge und des Klimaschutzes“ erfüllen. Das erhöhe den Druck auf die Verkehrsunternehmen und ihre Beschäftigten. Damit die Branche den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft gerecht werden könne, brauche es „politisch verlässliche Lösungen und starke Partnerschaften“. Die Gestaltung eines modernen ÖPNV sei vor diesem Hintergrund eine Aufgabe, die man nur gemeinsam und mit Unterstützung der politisch Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen bewältigen könne. „Deshalb ist die Positionierung von VDV und Verdi zum jetzigen Zeitpunkt aus unserer Sicht ein richtiger und wichtiger Schritt und ein Aufruf zum Dialog“, so Wortmann. „Vor uns liegt eine herausfordernde Tarifrunde zwischen Verdi und unseren Mitgliedern. Aber das darf uns trotz der dort unterschiedlichen Positionen nicht davon abhalten, da gemeinsam aktiv zu sein wo uns etwas verbindet. Und das ist hier der Fall: Wir sorgen uns um Infrastruktur und Betrieb der öffentlichen Mobilität. Deshalb setzen wir uns gemeinsam für die Ziele ein.“