Das Wirtschaftsministerium will offenbar erst dann wieder Fördermittel zahlen, wenn TMV-Geschäftsführer Tobias Woitendorf seinen Hut genommen hat. Das Land habe dem Verband die Einstufung als „zuverlässiger Zuwendungsempfänger“ entzogen, heißt es. Das schiebe jedweder Fördermöglichkeit einen Riegel vor.

Nach Medienangaben liegt sogar schon ein Aufhebungsvertrag für Woitendorf bereit, den dieser auch unterschreiben wolle. Währenddessen melden sich immer mehr Stimmen, die das Gebaren des Wirtschaftsministeriums kritisieren. Widerspruch komme dabei nicht nur von der Opposition, sondern auch aus der CDU. So wird der Landtagsabgeordnete Wolfgang Waldmüller – selbst TMV-Vorstandsmitglied – damit zitiert, dass es sich bei den Vorwürfen gegen Woitendorf um „Kleinigkeiten“ handele, die formaljuristisch vielleicht nicht korrekt gewesen seien, aber intern hätten bereinigt werden können. CDU-Fraktionschef Daniel Peters soll das Verhalten der Landesregierung „skrupellos“ genannt haben, weil es den TMV „mitten in der Saisonvorbereitung“ kaltstelle. Selbst die Grünen rügten, dass eine funktionierende Struktur zerschlagen werde. Die Grüne Jutta Wegner habe der Landesregierung im Übrigen vorgeworfen, eigene Versäumnisse verschleiern zu wollen. Woitendorf öffentlich fallen zu lassen, sei „politisch fragwürdig“, die Auflösung des Verbandes ein „Affront gegenüber den Beschäftigten“.

Medienberichten zufolge soll der TMV nicht abgerufene Projektmittel als Gewinne verbucht und auf dieses Weise Rücklagen gebildet haben. Das Wirtschaftsministerium wolle sich „in Kürze äußern“, heißt es. Der NDR berichtet, dass die TVM-Führung Abrechnungsfehler eingeräumt, aber erklärt habe, dass kein Schaden entstanden sei. Die Landesregierung behauptet dennoch, der Landeskasse seien Fördergelder in Höhe von 1,3 Millionen Euro entgangen. Die Staatsanwaltschaft Schwerin teilte gegenüber dem NDR bereits wiederholt mit, dass sie die Vorgänge weiterhin prüfe, aber bislang keine Ermittlungen aufgenommen habe.