Diese Batterien sind für den Einsatz im Bus nicht mehr leistungsfähig genug, von der Notwendigkeit des Recyclings aber noch Lichtjahre entfernt. Deshalb sollen sie zunächst in Speichersysteme eingebaut werden, um zu verhindern, dass sie zu früh ins kostenintensive Recycling gehen. Ein entsprechendes Pilotprojekt sei bereits erfolgreich gewesen, heißt es aus den Unternehmen. Die aus den ausgemusterten Batterien konstruierten Speicher sollen in nahezu allen Ländern, in denen Nobina aktiv ist, zur Netzunterstützung eingesetzt werden. Das soll wiederum dazu beitragen, Ortsnetze zu stabilisieren und überschüssigen Strom zum Handel am Spotmarkt bereitzustellen.

Nobina gilt als der größte Busflottenbetreiber in der nordischen Region. Das Unternehmen operiert in Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark und befördert täglich rund eine Million Fahrgäste. Zurzeit sind mehr als 1.000 Elektrobusse bei Nobina im Einsatz, die Flotte insgesamt beläuft sich auf rund 5.000 Fahrzeuge. Die Gesamt-Batteriekapazität, die dadurch aktuell zur Verfügung steht, liegt bei ca. 500 MWh.

 

„Pionierarbeit in der Energiewende“

Nobina und Stabl Energy sehen ihre Partnerschaft als Pionierarbeit im Rahmen der Energiewende. Branche und Gesellschaft würden positiv beeinflusst , als Nachhaltigkeitsinitiative stärke die Partnerschaft nicht nur die betriebliche Widerstandsfähigkeit, sondern senke auch die Energiekosten und verringere Europas Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen, so Petra Hammarin, Director Business Development bei Nobina. Die Stabilisierung lokaler Stromnetze sei zudem „ein wahrhaft kreislauforientierter und nachhaltiger Ansatz“. Gesellschaft und ÖPNV müssten dabei vor allem deshalb widerstandsfähiger werden, weil die zunehmende Elektrifizierung neue Herausforderungen für die Systemstabilität der Stromnetze mit sich bringe.

„Wir sehen großes Potenzial für Nobina, die Lebensdauer der Batterien durch stationäre Speicheranwendungen zu verlängern, wenn sie nicht mehr für den Einsatz im Fahrzeug geeignet sind“, sagt Nam Truong, CEO & Co-Founder von Stabl Energy. Das stelle eine ressourceneffiziente Alternative zum teuren Recycling dar, bei dem die Batterien dem Kreislauf viel zu früh entnommen würden. Aus geopolitischer Sicht sei eine ressourceneffiziente Nutzung von Batterien von „immenser strategischer Bedeutung für Europa“.

 

Energiewende wirtschaftlich machen

Batteriespeichersysteme aus Second-Life-Batterien aufzubauen, könne die Investitionskosten für Elektrofahrzeuge durch die weitere Nutzung der Batterien kompensieren, heißt es aus beiden Unternehmen. Darin bestehe die wirtschaftliche Alternative zum aktuellen Recycling-Prozess, der unattraktiv und teuer sei, wenn man alle damit verbundenen Prozesse berücksichtige. Abgesehen davon, dass bei der Herstellung von Batterien bereits Treibhausgasemissionen freigesetzt wurden, stellten Anwendungen für die zweite Lebensphase sicher, dass die Batterien bis zum Lebensende und bei vollständiger Nutzung zur Reduzierung weiterer CO2-Emissionen beitrügen.