Wenig überraschend sind die Messehallen auf der CMT ausgebucht und gut besucht. „Der Tourismus bleibt verlässlich”, so Martin Lohmann, Wissenschaftlicher Berater der FUR. Allgemein seien konstante Reiseverhaltensmuster und eine steigende Nachfrage zu beobachten. Mit rund 1,4 Milliarden internationalen Ankünften sowie fast 500 Millionen Übernachtungen bei einem Anteil ausländischer Gäste von 17 Prozent in Deutschland habe man 2024 wieder „Vor-Corona-Niveau” erreicht. Krisen, Kriegen und wirtschaftlicher Verunsicherung zum Trotz folge dem starken Reisejahr 2024 ein stabiles Nachfrage-Volumen mit Wachstumstendenz in der Saison 2025. Messe-Geschäftsführer Roland Bleinroth meint sogar: „Es läuft! Die Tourismuswelt ist in Ordnung, die Menschen reisen.”
Weltweit werde die Zahl der Ankünfte von internationalen Gästen 2025 voraussichtlich bei circa 1.439 Millionen liegen, nach 1.306 Millionen in 2023 und 1.466 Millionen im Jahr 2019. Zwar spiegelten die Indikatoren für die touristische Nachfrage im Jahr 2025 auch die als angespannt wahrgenommene wirtschaftliche Situation wider. Hinsichtlich der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung seien die Deutschen aber etwas weniger pessimistisch als noch vor einem Jahr. Obwohl von Optimismus noch keine Rede sein könne, zeige sich, dass die Reisepläne auf einem hohen Niveau rangierten. Wichtiger als das Reisen sei den Deutschen nur das Essen. Allgemeine Zukunftssorgen verhinderten nicht das Reisen.
„Sensationelle“ Reiselust
Mit den Urlaubsreisen des Jahres 2025 hatten sich laut FUR-Analyse bereits im vergangenen November mehr als vier von fünf Deutschen, also 82 Prozent, gedanklich beschäftigt. Ob dann tatsächlich eine Reise gebucht wird, hat die FUR direkt erfragt und herausgefunden, dass die Urlaubslust mit 57 Prozent auf einem hohen Stand ist und das auch für den Faktor Zeit gilt – 68 Prozent der Befragten gaben an, für den Urlaub auch die erforderliche Zeit zu haben bzw. investieren zu wollen. Anders sieht es allerdings beim Geld aus: Zwar sei sich eine Mehrheit von 59 Prozent sicher, dass das Geld für Urlaub auch 2025 vorhanden sei, 20 Prozent aber haben Zweifel, dass sie sich 2025 eine Urlaubsreise werden leisten können. Nach konkreten Reiseabsichten gefragt, planen bereits 76 Prozent der Bevölkerung eine oder mehrere Urlaubsreisen, was Lohmann einen „sensationellen Wert” nennt. Nur acht Prozent haben keinerlei Reiseabsicht. Gegenüber 2024 äußerten deutlich mehr Befragte, Urlaubsreisepläne für 2025 zu haben.
Beim Blick auf die Wetterpräferenzen 2024 gefragt, ergab sich, dass 82 Prozent der Sommerurlaubsreisenden ihr Ferienwetter überwiegend als prima oder ganz prima bewerteten. 1997 waren das nur 74 Prozent. Eine Neuorientierung vor dem Hintergrund des Klimawandels („Coolcation“) werde in den Ergebnissen bislang nicht deutlich. Entgegen aller Prognosen legen Reisende auch keineswegs so viel gesteigerten Wert auf Nachhaltigkeit. Nicht einmal die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gab an, dass ihr Urlaub möglichst ökologisch verträglich, ressourcenschonend und umweltfreundlich sein solle. Sozialverträglichen Urlaub wünschen sich immerhin 62 Prozent.
Multioptionalität gefragt
Kurzreisen sind nach FUR-Angaben noch etwas im Minus, gebucht werde insgesamt aber wieder etwas früher und verstärkt bei Veranstaltern und Reisebüros, die sich 2024 über ein Umsatzplus von satten zwölf Prozent hätten freuen dürfen. Erholungs-, Strand- und Familienreisen stünden im Fokus der Kundschaft, die in der kommenden Saison „gern ins Warme” reise und neben Fernzielen auch das Mittelmeer im Auge behalte. Unabhängig von Ziel, Buchungsart und Transportmittel würden Reisende immer anspruchsvoller: Mit der zunehmenden Multioptionalität stiegen auch die Erwartungen an die Reisequalität, etwa an das Wohnen im Urlaub.
Erfreulich sei, dass die Europäische Kulturhauptstadt 2025, Chemnitz, ihren Jahresauftakt als Kulturpartnerin der CMT bestreiten und sich gemeinsam mit der Chemnitz Zwickau Region präsentieren könne.
Die CMT läuft noch bis 26. Januar und wird wie gewohnt von ihren Tochtermessen „Fahrrad- & Wanderreisen“ (18. – 20. Januar), von „Golf- & Wellness-Reisen“ sowie „Kreuzfahrt- & Schiffsreisen“ (jeweils 23. – 26. Januar) flankiert. Radreisen hätten in den vergangenen Jahren einen steten Aufwärtstrend gezeigt, sowohl auf Angebots- wie auch auf Nachfrageseite, so Kathleen Lumma, Landesgeschäftsführerin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Baden-Württemberg. Im Vordergrund stehe für viele Radreisende die Möglichkeit zum Aktivsein in der Natur und der Abstandsgewinnung vom Alltag.