Um den ehemaligen Dortmunder Paketreiseveranstalter bus-partner ist es sehr ruhig geworden. 2016 verkaufte der Paketer Michelangelo die Marke, die einst Jürgen Lammert begründete, an das Busunternehmen Reisedienst Kaiser im sächsischen Zwickau. Seither: Still ruht der See. Auf der Suche nach bus-partner stieß ich auf den Busunternehmer Kai Hümmer, Hümmer-Reisen in Röthlein, im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt. Er war ganz und gar nicht amused, als ich bei unserem Telefongespräch den Namen bus-partner erwähnte. „Ich will mit diesem Laden nichts mehr zu tun haben“, entgegnete er verärgert. Was war geschehen?

In dem Glauben, dass bus-partner immer noch dem Vorbesitzer Michelangelo gehört, hat Kai Hümmer im vergangenen Jahr zwei Reisen bei bus-partner eingekauft. Eine Trentino-Reise und eine Reise von Italien aus zum Bernina-Express. „Beide Reisen mit sehr guten Programmen inklusive Vier-Sterne-Hotels“, erinnert sich Kai Hümmer. So weit, so gut. Die Reise nach Trentino fand dieses Jahr im September statt. „Das war katastrophal“, erzählte Kai Hümmer. „Wir hatten nur Probleme.“ Alles, was vertraglich vereinbart worden sei, habe nicht funktioniert. In den Leistungen inbegriffen war z.B. Schwimmbadnutzung. Vor Ort sei die Gruppe aber eines Besseren gelehrt worden. Das Hotel habe von alldem nichts gewusst und klar gemacht, dass die Gäste dafür extra zahlen müssen. Zu den Inklusivleistungen gehörten außerdem Freigetränke von 10 bis 22 Uhr. Doch um 17 Uhr war Schluss damit. Die Begründung des Hotels: Es sei mit bus-partner so ausgemacht worden. Kai Hümmer, der Puls inzwischen auf 180, rief nun bei dem vermeintlichen Besitzer Michelangelo an, um sich zu beschweren. Er bekam zur Antwort, dass Michelangelo mit bus-partner seit Anfang 2016 nichts mehr zu tun habe. Wie mir Kai Hümmer sagte, habe er diesen Umstand, dass der neue Besitzer Kaiser heißt, den Unterlagen auf Anhieb nicht entnehmen können.

Bei den Kaisers habe er nur eine Mitarbeiterin namens Ursula Beradinelli erreicht, die ihm aber nicht weiterhelfen konnte. Es täte ihr leid, habe sie lediglich erwidert. Die Geschäftsführerin von Bus-partner, Sandra Kaiser, habe er kein einziges Mal gesprochen. Sie habe weder auf Anrufe noch auf E-Mails reagiert. Auch das Schreiben von Kai Hümmers Anwalt, das bus-partner zugestellt worden sei, blieb bisher unbeantwortet. Auch meine Versuche, Sandra Kaiser in dieser Sache telefonisch bzw. per E-Mail zu erreichen liefen ins Leere. Die zweite Reise von Hümmer (Bernina-Expresse) fand Anfang Oktober statt. „Das war genauso ein Reinfall“, beteuerte er. Vor Ort habe nichts funktioniert. Dies habe sich bereits vor Reisebeginn abgezeichnet: Die Reise sei relativ frühzeitig ausgebucht gewesen. Den ersten Buchungsstand habe er bus-partner bereits im Mai/Juni durchgegeben. Prompt kam die Antwort: Das reservierte Hotel sei überbucht. Man könne ihm aber keine Alternative anbieten, deshalb müsse er einen Tag später anreisen. Er musste die Kröte schlucken. Dann schrieb er die 52 Reiseteilnehmer an und verschob den Reisebeginn um einen Tag. „Die ganze Zusammenarbeit mit bus-partner war schwierig bis unmöglich – von Anfang an“, sagte Hümmer entnervt. „Eine sehr dubiose Geschichte. So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Frankfurt am Main verlangt Weiterbildung für Busfahrer

Vor Kurzem saß ich im Flieger nach Split/Kroatien und freute mich auf die Probefahrt mit dem neuen Mercedes-Benz Tourismo. In der bereitliegenden FAZ im Flieger las ich einen Artikel über Busfahrer. Da war die Rede von Busfahrern, die ihre Fahrtroute nicht kennen und Fahrgäste nach dem Weg fragen müssen, über Tarife nur rudimentär Bescheid wissen oder schlichtweg überfordert sind mit allem. Der Grund dafür: mangelnde Ausbildung! Das kann man zwar nicht pauschalisieren, aber im Grunde genommen weiß jeder, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, wovon der Autor des Artikels spricht. „Viele, die am Steuer sitzen, haben zwar das Fahren gelernt, aber nie den Dienst am Fahren erlernt“, heißt es weiter. Das soll sich aber in Frankfurt a. M. jetzt ändern. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund und die Frankfurter Nahverkehrsorganisation Traffiq wollen eine bessere Bezahlung und eine bessere Qualifikation der Busfahrer erreichen und damit gleichzeitig den Berufsstand wieder aufwerten. Wie?

Dazu habe ich Klaus Linek, Pressesprecher von Traffiq, telefonisch befragt. Er sagt, dass zwischen dem Berufsfahrer-Qualifikationsgesetz (BKrFQG) und der Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb eine „ungeheuer breite Grauzone“ gibt. Ziel sei es, früher oder später diese einzugrenzen. Der erste entscheidende Schritt, auch wenn noch nicht ganz ausgefeilt, sei es zwischen diesen zwei Ausbildungsarten eine dritte zu installieren: BKrFQG-Minimalausbildung. Diese mittlere Qualifikation, die von Traffiq und dem RMV angestrebt wird, soll über eine Weiterbildung an 11 Schultagen erreicht werden. Schwerpunkt ist dabei das Thema Kundendienst. Man will bei künftigen Ausschreibungen diese Ausbildung zur Bedingung machen. So funktioniert’s: Pro Busunternehmen wird eine bestimmte Anzahl an Fachtrainern ernannt (Mitarbeiter aus den jeweiligen Busunternehmen), die dann vom RMV zum Fachtrainer qualifiziert werden. Diese müssen nachweislich das Fahrpersonal regelmäßig kundendienstlich weiterqualifizieren. So sind die Fachtrainer im Unternehmen das ganze Jahr über Ansprechpartner für ihre Kollegen.