Mit seinen Videos ging Schwartz viral und es dauerte nicht lange, bis die neue kreative Wink-Variante zahlreiche Nachahmer fand und auch die Medien aufmerksam wurden. Kürzlich war Buschauffeur Michel sogar als Gast und Teilnehmer bei der NDR-Talkshow eingeladen und erklärte, was es mit seinem „4-1-5“ Handshake auf sich hat und welche unfassbare Resonanz diese Idee hervorgerufen hat. Fahrgäste würden ihn erkennen und ansprechen, junge Leute interessierten sich plötzlich für den Job des Busfahrers, Verkehrsbetriebe würden sich melden und mitteilen, dass sie einen Anstieg an Bewerbungen verzeichnen könnten. Auch Prominente, Sportler und Personen des öffentlichen Lebens seien auf den „4-1-5“ Zug aufgesprungen und würden diese Handzeichen nachahmen. Darunter Fußballer wie Granit Xhaka und Lothar Matthäus, aber auch Hunde-Versteher Martin Rütter und sogar der grüne Kanzleranwärter Robert Habeck. Letzteres sei Michel Schwartz jedoch nicht so recht. Mit der Idee des Grußes sei keine politische Botschaft verbunden. Und das soll auch so bleiben. Vielmehr wollte er mit seinen Videos zeigen, wie viel Spaß man als Busfahrer haben könnte. Das sei die Botschaft und seine Mission.

Immer wieder – das Deutschlandticket


Beim Stichwort Robert Habeck – im Vorfeld der Bundestagswahl erreichten uns zahlreiche Presseinformationen verschiedener Branchenverbände mit ihren Positionen und Forderungen an die Politik. Und wie kann es anders sein, selbstverständlich ging es dabei auch um dasDeutschlandticket, das mittlerweile von 13,5 Millionen Menschen genutzt würde. „Deutschland braucht mehr Bus!“, for-mulierte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonhard den Appell ihres Verbands an die Politik und kritisierte die seit Jahren einseitige Konzentration der Politik auf die Bahn. Den Bus stärken, hieße immer auch klimafreundliche Mo-bilität zu fördern, so der bdo in seinem umfangreichen Positionspapier, „Politische Vorschläge für die nächste Legislaturperiode“. (Kurze Zusammenfassung auf Seite 15 dieser Ausgabe). Das bedeute unter anderem eine angemessene
Finanzierung des ÖPNV sowie ein Bekenntnis zum Deutschlandticket. Letzteres unter den Aspekten der weiterhin unsicheren Perspektive des Angebots, der Entpolitisierung des Tickets sowie der Einnahmeaufteilung. Beim vierten Punkt zu diesem Thema „Neue Wege gehen“ schlägt der bdo die Integration der Fernbusse in das Deutschlandticket vor. Und zwar „um die Attraktivität des Deutschlandtickets zu erhöhen und unfairen Wettbewerb zwischen steuerfinanziertem ÖV und privatwirtschaftlichem Busverkehr zu beenden“. Begründung: Reisende könnten mit dem Deutschlandticket in langlaufenden Regionalzügen hunderte Kilometer umstiegsfrei zurücklegen. Damit würden die Grenzen zwischen Nah- und Fernverkehr verschwimmen. Es ist nicht das erste Mal, dass der bdo die Integration des Fernbusses in das Deutschlandticket fordert. Am Rande von Veranstaltungen des bdo hatte ich sowohl Christiane Leonhard wie auch Vorstandsmitglieder des bdo danach gefragt, warum der bdo als Interessenvertretung des Busmittelstands diese Forderung so nachhaltig stellt. Die Antwort in Kurzform: Der bdo habe die Interessen des Fernbusses zu vertreten, Flixbus sei Verbandsmitglied. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, mich beschleicht so etwas wie ein Störgefühl bei der Vorstellung, dass künftig 13.5 Millionen Abonnenten des Deutschlandtickets auch die Fern-busse quasi frei nutzen könnten. Viele Busunternehmer spüren den Wettbewerb des steuerfinanzierten Tickets, mindestens im Bereich des Schülerverkehrs wie auch bei Kurz- und Städtereisen bereits ohne diese Option deutlich. Abgesehen von der Frage der Finanzierung und der Frage danach, welche Auswirkung das auf den ohnehin schon gravierenden Fahrermangel haben könnte