Auch für uns bietet die letzte Ausgabe des Jahres einen guten Grund, um auf einige Themen und Ereignisse des Jahres 2024 in der Busbranche zurückzublicken und Lichtblicke für 2025 auszumachen.


Die gute Nachricht: Für die Bustouristik war 2024, wie insgesamt für die touristische Branche, ein überwiegend gutes Jahr. Die Anzahl der Busreisegäste sei zwar tendenziell weiterhin noch geringer als in Vor-Corona-Zeiten, doch die Umsätze seien teilweise deutlich gestiegen. Zu den Themen des Jahres zählen Trends, die zweifelsfrei mit neuem Wording einhergehen, wie zum Beispiel Coolcation, also Sommerurlaub im eher kühlen Norden und die zeitliche Verschiebung von Reisen in den europäischen Süden zu Nebensaisonzeiten im Frühjahr und Herbst. Das Reizthema Overtourism führte in 2024 weiterhin zu Diskussionen und vor allem dazu, dass immer mehr Reiseziele, in erster Linie Städte, Gebühren bei der Einfahrt von Reisebussen verlangen. Jüngst gesellte sich die Schweizer Stadt Luzern dazu, die künftig nur für das Halten von Reisebussen 100 Franken kassieren will. Ob das der richtige Weg ist, Besucherströme sinnvoll zu lenken, scheint allerdings fraglich. Mit der Aussicht auf leere Kassen von Städten und Kommunen scheint allerdings der Wirtschaftsfaktor Tourismus mancherorts stärker in den Fokus zu rücken und auch wieder positiver wahrgenommen zu werden. So ergab eine Studie, die die Stadt Ravensburg in Auftrag gegeben hatte, dass der Bruttoumsatz der Stadt auch durch Urlaubs- und Kurzreisen eine hohe Steigerungsrate verzeichnen konnte und so auch die Wertschätzung der Einwohner anstieg.


Insgesamt schwieriger ist die Situation im ÖPNV, der in 2024 und auch weiterhin mit schwierigen Rahmenbedingungen, wie Fahrermangel, überbordender Bürokratie und einer instabilen Finanzierung zu kämpfen hat. Absurde Forderungen und Dauerstreiks wie jüngst in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein tun ihr übriges, um den Unternehmern den Spaß am Business zu verderben.
Apropos Schleswig-Holstein, dem Herkunftsland unseres amtierenden Wirtschaftsministers Habeck. Die jüngste Idee der Grünen zum Deutschlandticket, dem zweifelsfrei thematischen Dauerbrenner des Jahres, ist neben der Forderung einer Garantie für das Ticket bis 2030, die Erweiterung des Angebots. Damit gemeint ist vor allem die Aufnahme touristischer Sonderverkehre, wie Busse zum Strand oder durch einen Naturpark oder Fähren zu Inseln, Gondeln zu Bergregionen oder „Bimmelbahnen“, wie sie hier und da in touristischen Orten unterwegs sind. Dieser Idee läge eine Studie des Zentrums für Nachhaltigen Tourismus im Auftrag der Grüne-Bundestagsfraktion zugrunde. Danach sei bei Tagesgästen eine vermehrte Nutzung des ÖPNV in Tourismusorten zu verzeichnen.


Ganz anders sieht Joop Meyer, der Geschäftsführer der Peter Tjaden Nahverkehrs GmbH der ostfriesischen Insel Nordeney, die Frage der Nutzung des Deutschlandtickets. Wer mit seinen Bussen über die Insel fahren möchte, muss einen Fahrschein lösen. Das Deutschlandticket will er nicht akzeptieren und ist sogar bereit, sich rechtlich in der Frage auseinanderzusetzen. Das D-Ticket sei geschaffen worden, um Pendler nach der Pandemie zu entlasten und Menschen zum ÖPNV zu bringen. Mit seinen Bussen befördere er jedoch zu 99 Prozent Urlauber und sähe keine Veranlassung hier Anreize für den ÖPNV zu setzten. Vielmehr würde das Deutschlandticket mit dem gesamten damit verbundenen Aufwand eher den Fortbestand des Nahverkehrs auf Nordeney gefährden.
Auch wenn die Insel Nordeney zu Niedersachsen gehört, vielleicht lädt Joop Meyer Wirtschaftsminister Robert Habeck, der aktuell auf Wahlkampftour unterwegs ist, zu einem Gespräch an seinen Küchentisch ein und spricht mit ihm einmal über seine Sicht auf die Dinge.