Das Jahr 2018 ist erst wenige Tage alt, doch die langen Schatten des vergangenen Jahres werden noch weit über diese ersten Tage 2018 ins neue Jahr hineinreichen. Vieles kam 2017 auf den Tisch, das weiter einer Lösung harrt. Angefangen bei den Diskussionen um europaweite Fahrverbote in die Innenstädte, das Tauziehen um eine PBefG-Novelle, die neue EU-Pauschalreiserichtlinie, Entsendegesetze, neue Umweltzonen bis hin zur Urlaubssteuer (gewerbesteuerliche Hinzurechnung), E-Mobilität, Digitalisierung, Vernetzung und die aktuelle Debatte über die Abschaffung des Dieselprivilegs bei der Mineralölsteuer. Nicht zu vergessen: der Fall Wolfgang Steinbrück vs. Staat. Der Busunternehmer und ehemaliger BDO-Präsident hat im sogenannten Gothaer Busstreit viel Courage bewiesen - auch wenn ihn der lang anhaltende Kampf „David gegen Goliath“ in die Insolvenz getrieben hat. Dieser Fall hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt (Bus Blickpunkt berichtete ausführlich). Der Vorfall steht exemplarisch für die systematische Abschaffung der eigenwirtschaftlichen Verkehre. Man will die Privaten aus dem Markt drängen und dadurch in die Rolle des Subunternehmers zwingen. All die eingangs erwähnten Ereignisse haben aber auch eines bewiesen: Die Busbranche kämpft und nimmt die Herausforderung des digitalen Zeitalters an. Denn wer alte Zöpfe pflegt, statt neue zu flechten, läuft Gefahr, den Anschluss zu verpassen. Wichtig dabei: Die Busbranche muss näher zusammenrücken und gemeinsam nach Lösungen suchen. Kooperationen können helfen.
Auwärter eröffnet Automobilpark in Pilsting
Vor Kurzem habe ich erfahren, dass der passionierte Omnibusbauer Konrad Auwärter einen Automobilpark in Pilsting eröffnen will. In der Nachbarschaft zum alten Neoplangebäude. Back to the roots, sozusagen. Als geschäftsführender Gesellschafter baute Konrad Auwärter Anfang der siebziger Jahre das Neoplan-Werk in Pilsting auf. Bis 2009 wurden hier noch Neoplan-Busse gebaut. Seit vielen Jahren widmet sich der 77-Jährige nun der Pflege von historischen Omnibussen. Er hat inzwischen eine beachtliche Datenbank solcher Fahrzeuge auf die Beine gestellt (1461 Oldtimer, über 100 Firmen). Nun entsteht im Gewerbegebiet „Bürgerwiesen“ westlich der Gottlob-Auwärter-Straße sein neues Vorhaben: der Automobil-Park Auwärter. Mit diesem Park will Konrad Auwärter als Zeitzeuge der Geschichte die Traditionen des deutschen Karosseriebaus veranschaulichen. „Ich bin 1940 geboren, ab 1950, ab meinem zehnten Lebensjahr, war ich immer in der Firma meines Vaters im Karosseriebau tätig. Das ist mein Leben“, sagt Konrad Auwärter und fügt lachend hinzu: „Ich kann mich, genau genommen, gar nicht dagegen wehren.“ Bei seinem Automobil-Park handelt es sich nicht um ein Museum, stellt Konrad Auwärter klar, sondern um einen Park, „wo ich auch vorhabe, mit Oldtimern zu handeln“. Zum Park gehört auch eine Cafeteria, in der man Kunden empfangen kann, auch Reisegruppen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es etwa 100 Karosseriebauer und heute gibt es keinen mehr. Das Hauptgebäude des Parks soll im ersten Quartal 2018 bezugsfertig sein. Die Eröffnung sei im Mai 2018 geplant.
Scharrers Otoparts macht gute Fortschritte
Martin Scharrer ist für den türkischen Bushersteller Otokar auf dem deutschen Markt tätig. Vor gut einem Jahr hatten wir berichtet, dass Martin Scharrer gemeinsam mit drei deutschen Otokar-Generalvertretern - Omnibusvetrieb Bayer, Bus World Wide sowie Otokar Generalvertretung Nord Lothar Hayser - das Unternehmen Otoparts gegründet hat. Mit dem Ziel, die Ersatzteilfrage für deutsche Käufer von Otokar-Bussen zu klären. Unter Otoparts wurden die vorhandenen drei Otokar-Läger virtuell zusammengeführt und der Einkauf zentralisiert. Jetzt wollte ich wissen, wie sich das Ganze entwickelt hat und fragte bei Martin Scharrer nach. „Otokar nimmt das Thema Ersatzteile sehr ernst“, erklärte er mir am Telefon. „Unser Angebot wird immer mehr angenommen, vor allem von den Werkstätten.“ Pro Monat wickele man um die 100 Aufträge ab. „Wir sind sehr stolz, dass wir den Ersatzteile-Shop aufgebaut haben“, so Scharrer. Dafür wurde kräftig investiert. Mit einer Online-Plattform will Scharrer den Kunden das Suchen nach passenden Ersatzteilen erleichtern. „Wir sind für die Kunden da, das ist die Botschaft dahinter“, betont er. Wer ein Ersatzteil sucht, muss sich zunächst einmal auf der Seite registrieren. Jeder Kunde bekommt dann sein eigenes Passwort und einen Zugangscode. „Wenn das Fahrzeug noch in Garantie ist, schreiben wir den Auftrag automatisch um und der Kunde bekommt das benötigte Ersatzteil sofort kostenlos geliefert. Wenn wir es in Deutschland auf Lager haben, bekommt er das Ersatzteil gleich am nächsten Tag. Wenn es in Paris liegt, dann in 48 Stunden. Aus der Türkei ist etwas schwieriger. Unter vier Tagen schafft es auch DHL nicht, von dort zu liefern. „Etwa 60 Prozent der angefragten Ersatzteile sind noch am selben Tag beim Kunden. Unser Ziel sind 85 Prozent“, so Martin Scharrer.“