Befragt wurden dafür mehr als 3.000 Bundesbürger ab 18 Jahren. Die gestellten Fragen bezogen sich zum einen auf das Reiseverhalten im Allgemeinen und in der Vergangenheit, zum anderen auf konkrete Reiseabsichten im Jahr 2025. Die Kernergebnisse wurden wie folgt zusammengefasst:

  1. Reisefrequenz steigt weiter an
  2. Reisedauer wie vor 20 Jahren
  3. Urlaubsausgaben auf Rekordhoch
  4. Tageskosten sind gesunken
  5. Deutschland bleibt das beliebteste Reiseziel
  6. Spanien auf Platz eins bei den europäischen Reisezielen
  7. Fern- und Südostasien auf Platz eins bei den Fernreisen
  8. Lieber neue, statt bekannte Ziele
  9. Reiseabsichten nehmen zu
  10. Reiseziele 2025: Zwischen Heimatliebe und Fernweh
  11. Frühbuchen ist "in"

Im Jahr 2024 unternahmen 63 Prozent der Befragten eine mindestens fünftägige Reise. Damit ist (fast) der bisherige historische Höchststand von 65 Prozent aus dem Jahr 2006 erreicht. Im Vergleich zu 2023 entspricht die Zahl einer Zunahme um zwei Prozentpunkte. Die durchschnittliche Urlaubsdauer lag 2024 bei knapp 13 Tagen und übertraf damit leicht den Wert aus 2022. Verglichen mit den Zahlen der letzten 20 Jahre zeigt sich jedoch, dass die Urlaubsdauer insgesamt konstant geblieben ist. Ausreißer gab es nur im ersten Corona-Jahr.

„Die Unterschiede lassen sich vor allem durch die Entfernung und den Aufwand der Anreise erklären“, so der Wissenschaftliche Leiter der BAT-Stiftung, Ulrich Reinhardt. „Ziele in Deutschland oder den Nachbarländern ermöglichen kürzere Haupturlaube, da sie schnell erreichbar sind und dennoch Erholung bieten.“ So profitierten Kroatien und Italien beispielsweise von ihrer guten Erreichbarkeit mit dem Auto von Deutschland aus, das begünstige „etwas“ längere Aufenthalte. Für ausgedehntere Urlaube würden typische Flugreiseziele wie Spanien oder Griechenland gewählt, „da Reisende die teurere Anreise durch eine längere Verweildauer kompensieren möchten“. Fernreisen schließlich stünden für ein besonderes Erlebnis, das durch die lange Anreisezeit und höhere Kosten eine entsprechend ausgedehnte Aufenthaltsdauer rechtfertigte.

 

2024 Rekordjahr bei Reiseausgaben

Die durchschnittlichen Urlaubskosten beliefen sich im Jahr 2024 – wie auch 2023 schon – auf ungefähr 1.544 Euro pro Person. Insgesamt liegen sie jedoch fast 50 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Innerhalb Europas bestehen dabei erhebliche Preisunterschiede. Während Reisen in die Benelux-Staaten oder nach Österreich vergleichsweise erschwinglich bleiben, schlagen klassische Flugreiseziele wie Spanien, die Türkei oder Griechenland deutlich teurer zu Buche. Besonders hohe Ausgaben entstehen bei Fernreisen, die nicht nur durch längere Aufenthalte, sondern auch durch höhere Flugpreise und oftmals kostspieligere Unterkünfte geprägt sind. Dennoch darf 2024 in Sachen Reiseausgaben als Rekordjahr gelten, denn nie zuvor ließen sich die Menschen das Reisen so viel kosten wie im vergangenen Jahr.

Für die Deutschen bleibt das eigene Land Hauptreiseziel. 36 Prozent aller Urlaubsreisen führten Bundesbürger zu den nach wie vor beliebten Destinationen in Ost und West. Besonders hoch im Kurs stand zum wiederholten Mal der Freistaat Bayern, Spitzenreiter in der Beliebtheitsskala. Signifikant steigern konnte dennoch nur Baden-Württemberg seinen Anteil am Gesamtreiseaufkommen im Zehnjahresvergleich. Geringfügige Anstiege bei den Gästezahlen verzeichneten die übrigen Bundesländer. Bei der BAT-Stiftung wird das als Hinweis auf eine zunehmende Diversifizierung der innerdeutschen Reiseziele gedeutet.

 

Afrika und Fernost ziehen mehr Urlauber an

Bei den europäischen Reisezielen blieb Spanien 2024 das beliebteste Urlaubsland der Deutschen, auch wenn der aktuelle Wert deutlich unter dem Niveau von 2014 liegt. Italien verzeichnet kaum Veränderungen und hält seine stabile Position. Ein besonders dynamisches Bild zeigt sich bei der Türkei, „deren touristische Nachfrage einer Achterbahnfahrt gleicht“, zuletzt jedoch mit einem deutlichen Aufwärtstrend. Skandinavien konnte das hohe Niveau des Vorjahres nahezu halten und Griechenland verzeichnete dank signifikant gesunkener Tageskosten einen klaren Zuwachs, ebenso wie Österreich. Die Entwicklungen verdeutlichten, wie stark Reiseentscheidungen von temporären Faktoren wie Preisentwicklungen, geopolitischen Schlagzeilen, Wetterbedingungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst würden. Fernreisen bleiben auf ihrem Rang in Sachen Lieblingsdestinationen. Die Präferenzen der Reisenden haben sich jedoch leicht verschoben Die Beliebtheit von Fernreisezielen blieb auch im Jahr 2024 auf hohem Niveau, wobei sich die Präferenzen innerhalb der Regionen leicht verschoben haben. Deutlich mehr Menschen zog es 2024 nach Afrika und Fernost, weniger konnten sich für Nordamerika begeistern.

 

Reiseabsichten 2025

Trotz globaler Krisen und allgemeiner Unsicherheiten scheint die Reiselust der Deutschen auch weiterhin ungebrochen. Schon jetzt planen zwei Drittel der Bevölkerung „sicher“, in diesem Jahr mindestens eine Reise zu unternehmen. Das entspricht einem Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zu vor 20 Jahren. „Reisen wird auch 2025 von den meisten Bundesbürgern als essenzieller Bestandteil des Lebens gesehen“, so Reinhardt. „Für sie ist Urlaub nicht nur Erholung, sondern auch eine bewusste Auszeit vom belastenden Alltag – ein Ventil in einer Zeit, die von Pessimismus und negativen Schlagzeilen geprägt ist, sowie ein Ausdruck von Resilienz und dem Bedürfnis nach Normalität.“

Mehr als jeder Dritte plant und bucht dabei seinen Urlaub möglichst früh. „Eine frühzeitige Organisation ermöglicht nicht nur eine bessere Kontrolle über die Reisegestaltung, sondern verlängert auch die Phase der Vorfreude“, vermutet Reinhardt. Für viele Menschen sei die Planung ein Teil des Urlaubserlebnisses. So beginne die Erholung auch nicht erst vor Ort, sondern sei bereits weit im Vorfeld einer Reise „Quelle positiver Emotionen“.